Die Männer und Frauen feierten einen Junggesellenabschied, als sie am Samstag gegen 17.30 Uhr mit zwei Klubdraisinen in Nütterden auf der Höhe Antoniusweg/Mühlenweg unterwegs waren. Ein Bienenvolk saß auf den Gleisen, die Draisinenfahrer sahen es nicht und fuhren mit den Waggons über die Insekten.
Die Bienen fühlten sich angegriffen und attackierten die Ausflügler.
Etwa 40 Personen seien von dem Angriff betroffen gewesen, so ein Sprecher der Feuerwehr. Für zwei Ausflügler endete der Spaß auf Schienen im Krankenhaus. Der Draisinenbetrieb wurde nach dem Vorfall eingestellt. Schädlingsbekämpfer Herbert de Haan (75) aus Donsbrüggen entfernte das Bienenvolk von den Gleisen. Der Experte erklärte, dass in dem Fall ein Imker offenbar nicht aufgepasst habe, da dieser den Verlust des Schwarmes hätte bemerken müssen.
Die Emmericher Anwälte sind derzeit dabei, ihre beruflichen Kenntnisse in den Fall einzubringen. „Wir prüfen, ob wir Strafanzeige gegen Unbekannt stellen oder ob man eventuell jemand haftbar machen kann“, sagt Anwalt Sigmar Esser (31), der mit Freunden und Verwandten seinen Abschied aus dem Junggesellendasein zwischen Kranenburg und Kleve feierte. Ein Abschied, der schmerzte.
Draisinen-Gäste rannten zu Pools und wälzten sich im Dreck
„Ich bin habe mich ruhig verhalten. Deshalb wurde ich wohl nicht gestochen. Einige Freunde hat es schlimmer erwischt. Denen wurden teilweise mehr als zehn Stacheln entfernt“, sagt Esser. Zwei Tage später traten bei Mitgliedern der Gruppe noch größere Beschwerden auf, die mit Cortison behandelt werden mussten. Bei einem trat eine allergische Reaktion im Gesicht auf.
Seine Freunde seien übers Feld gerannt, hätten in Pools, die in angrenzenden Gärten standen, ihren Kopf ins Wasser getaucht, um die Insekten los zu werden, so der Anwalt. „Die Insekten kamen aus dem Nichts. Hinter uns fuhr eine Familie mit Kindern, die hoffentlich einigermaßen verschont geblieben ist“, so der 31-Jährige.
53-Jährige hatte Todesangst
Am Schlimmsten hat es Birgit Erdmann (53) aus Hünxe getroffen, die mit vier Pärchen auf der Draisinenstrecke unterwegs war. Die 53-Jährige hat die Karte des Emmericher Anwaltsbüros, in dem auch Sigmar Esser tätig ist, zu Hause auf dem Tisch liegen. Sie war eine der Patienten, die ins Klever Krankenhaus gebracht werden musste. Dass es sich bei ihrer Einlieferung lediglich um eine Vorsichtmaßnahme gehandelt haben soll, bestreitet Birgit Erdmann.
„Ich hatte Todesangst, bin aufs Feld gerannt, habe mich im Dreck gewälzt. Ich dachte mir platzt der Kopf“, erzählt die 53-Jährige. Ihre Schilderung erinnern an Tierhorrorfilme aus den 70er Jahren.
Für Birgit Erdmann waren die Bienen, die an ihren Lippen hingen, die unangenehmsten. „Ich dürfe den Mund nicht öffnen und sollte mich ruhig verhalten wurde mir zugeschrien. Aber ich konnte es nicht“, sagt die Hünxerin. Im Rettungswagen wurde ihr sofort eine Infusion gelegt. Erst im Krankenhaus wurden der 53-Jährigen die letzten Bienen entfernt. Drei saßen noch in ihren Haaren. Eine Nacht musste sie im Krankenhaus verbringen. Zwischen 13 und 15 Stiche zählte sie an ihrem Kopf.
„Es hätte wesentlich schlimmer kommen können“, sagte mir ein Arzt, so die Hünxerin. Die Schwellungen werden noch länger ihr Gesicht prägen.
Wir lösen auf, demnächst hier !
Anspruchsgrundlage könnte § 823, 833 BGB sein? Haftet der Imker möglicherweise aus einem Organisationsverschulden oder weil er „aggressive Bienen“ züchtet oder zulässt? Gibt es eine Gefährdungshaftung ? Ist hier ein Mitverschulden anzunehmen? Wie hoch ist der kausale Schaden? Und gibt es dazu auch noch Schmerzensgeld? Was meinen Sie? Die Diskussion ist eröffnet.
Vor gut zwei Jahren schrieben Sie „Wir lösen auf, demnächst hier !“. Wann kommt denn die Auflösung? Oder ist der Fall etwa noch anhängig?
In der Tat, ich kann noch kein Ergebnis liefern, habe noch nichts gefunden. Ich bleibe dran. Vielleicht weiß jemand was vom weiteren Fortgang?
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