Am Samstag ist es nun endlich soweit. Die württembergischen Imker wählen Ihren Präsidenten. Ich bin bereit. Zahlreiche Kontakte bestärken mich, das Amt zu übernehmen. Die Kandidaten wurden vom Vorsitzenden des Bezirksimkervereins Schwäbisch Hall nach der Meinung gefragt. Gerne beantworte ich dies Fragen öffentlich:
- Pflanzenschutzmittel: können und dürfen nur bienenverträglich eingesetzt werden. Hier scheint mir die Politik (auch die EU) zu lasch zu sein. Es ist ein Unding, dass die Zulassungen überhaupt noch verlängert werden. Wissenschaft und Forschung müssen biotechnische Verfahren entwickeln, die dann Pflanzenschutzmittel verhindern bzw. ein Einsatz in bienenverträglicher Form erfolgt (Beispiel Rapsglanzkäfer und Troplegs). Im kommerziellen Anbau werden im Knospenstadium des Rapses hochwirksame Insektizide wie beispielsweise „Avaunt“ und „Plenum 50 WG“ eingesetzt. Beide Mittel wirken als Kontakt- und Fraßgift und sind nur außerhalb des Bienenflugs anzuwenden. Im ökologischen Anbau kommen vor allem Käfersammelmaschinen, reflektierende Stoffe wie Stroh oder Kalkmilch sowie Pflanzenöle gegen den Rapsglanzkäfer zum Einsatz. Es nützt die Regel nichts, wenn Verstöße nicht sanktioniert werden. Hier möchte ich nicht nur in die Gesetzgebung Einfluss nehmen (Stichwort meiner Vorstellung: Lobbyarbeit), sondern auch die Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Imkerschaft ermutigen, ohne oder mit wenig auszukommen.
- Industrielle Landwirtschaft: führt dazu, dass die Bienen sich im ländlichen Raum nicht mehr so gut halten lassen. Nach dem Raps gibt es kaum noch Blühflächen. Entweder müssen die Landwirte Anreize bekommen, großflächige Trachtpflanzen nach dem Raps zu säen (Sonnenblumen oder ähnliche) oder die Imker bereit sein, solche Regionen an zu wandern. Das Rad kann man nicht zurückdrehen, aber durch Bepflanzung der Flächen attraktiv machen. Ein Verbot werden wir Imker nicht durchsetzen können. Das Problem geht jedoch noch weiter, je größer die Agrarfläche, desto größer werden die Maschinen, die zur Bodenverdichtung führen. Auch ist der CO2 Ausstoß nicht weniger. In allen Fällen sollten jedoch genmanipulierte Pflanzen verhindert werden. Da traue ich nicht einmal der Uni Hohenheim, also unseren Wissenschaftlern im Ländle. Alternativ muss deshalb auch die Imkerei in der Stadt mehr angedacht werden. Hier gilt es die Nachbar- und Baugesetze bienenfreundlich zu gestalten.
- Verhältnis zur Landwirtschaft muss verbessert werden. Die Landwirte nehmen nur zum Teil uns wahr. Nicht nur, dass meine unmittelbaren Nachbarlandwirte die Blühstreifen in der Nähe meiner Bienen pflanzen, sondern sie sagen mir auch, was sie wann spritzen wollen. Grundsätzlich spritzen sie des Nachts, wenn kein Bienenflug ist. Aber die vielen nebenberuflichen Obstbauern, Gartenbesitzer, mir fremde Landwirte, etc. halten sich daran nicht, es werden mit Aufsitzrasenmähern Wiesen gemäht, Giersch, Brennesseln mit RoundUp vernichtet, und manche Landwirte kümmern sich nicht um die im Umkreis angesiedelten Bienen (auch Wildbienen und Schmetterlinge) leiden darunter. Wir haben nur eine Welt, die wir bewahren sollen. Anstatt Bestäubungsprämien zu zahlen, vergiften die Landwirte unsere Bienen, und Julia Glöckler lächelte dazu, ob das mit der neuen Regierung besser wird? Hier muss aber der DIB Herr Maske angeschoben werden. Auch hier gilt es Gesetzesinitiativen zu kreieren.
- Aber auch wir Imker müssen anfangen zu denken! Statt unsere Bienen mit Oxalsäure und Ameisensäure zu beeinträchtigen (Tierwohl ade), sollte man ohne Säuren Behandlungsformen zur Verfügung stellen, oder solche, die bienenverträglicher sind, zum Beispiel das Bannwabenverfahren – Brutpausen. Nein, was machen die Imker, sie müssen zugelassene Verfahren anwenden, die die Bienen schädigen. Auch das Verdampfen/Vernebeln von Oxalsäure (in fast ganz Europa erlaubt) ist schonender für die Bienen, der Anwenderschutz verhindert eine Zulassung. Es sollte Biene und Imker nicht unnötig gesundheitsbeeinträchtigt werden. Also ohne Säuren und Chemie auskommen lernen. Da ist die Wissenschaft gefordert. Aber die sollte dann auch mobilisiert werden.
Wenn Sie Fragen haben, ich stehe Rede und Antwort. Aber es muss etwas geschehen.
Ihr Kandidat Wolfgang Maurer